Eine grosse Stimme erklingt in der bukolischen Berglandschaft

Nach einem erfolgreichen Eröffnungswochenende beginnt die Konzertwoche mit einem Abend, der ganz der prachtvollen Musik des Barock gehört. Zu Gast in Klosters sind das Zürcher Orchestra La Scintilla und die französische Sopranistin Julie Fuchs. Klosters Music hat im Vorfeld des Konzertes mit der Solistin des Abends gesprochen.


Wann und warum haben Sie entschieden, Ihr Leben der Musik zu widmen?

Entschieden habe ich das nie! Schon als Kind liebte ich es, zu tanzen und nahm zugleich Violinunterricht. Das war meine Einführung in die Musik. Einige Jahre später trat ich dann einem Kinderchor bei und richtete meinen Fokus auf den Gesang, welchen ich mehr liebte. Ich habe weiter Musik- und Theaterunterricht genommen, um zu sehen, wohin es mich zieht. Aber einen Punkt, an dem sich sagte «das ist meine Profession!» gab es eigentlich nie. Ich habe mich einfach treiben lassen und habe das getan, was ich liebe.

Was ist ihre Beziehung zu den Werken, die sie in Klosters singen?

Die Barockmusik war immer Teil meines künstlerischen Lebens. Ich denke, sie ist der eigentliche Beginn des «bel canto». Sie berührt mein Herz direkt. Es ist ein Stil, welcher den Interpreten eine grosse Freiheit lässt. Und ich liebe Freiheit.

Was sind ihre musikalischen Träume für die Zukunft? Gibt es bestimmte Werke, die sie singen möchten? Und wenn, warum?

Ich bin sehr glücklich, dass ich bereits einige meiner Traumrollen singen durfte. Und mehr dieser Traumrollen werden in der Saison 2021/22 kommen: Die «Julia» in «Romeo und Julia» und die «Mélisande» in «Pelléas et Mélisande». Generell versuche ich mein Repertoire breit zu halten, Mozart und «bel canto» sind eine Priorität. Eines Tages möchte ich «Manon» und die «Violetta» singen. Aber ich muss schauen, wie sich meine Stimme entwickelt!

Worauf freuen sie sich in Klosters?

Als ich Mitglied des Ensembles des Opernhauses Zürich war, habe ich mich in die Schweiz verliebt. Es hat mir Spass gemacht, verschiedene Regionen zu entdecken und an diversen Orten in diesem schönen Land aufzutreten. Meistens sind die Opernhäuser in den grossen Städten, aber ich bin gerne in der freien Natur. Es freut mich also sehr, in solch einer bukolischen Umgebung inmitten der Berge zu sein und die Musik, die sich liebe mit dem Publikum zu teilen.

Möchten Sie noch etwas hinzufügen?

Ich beginne meine Saison mit «Poppea» in «L’incoronazione di Poppea» in einer meiner Lieblingsporduktionen überhaupt unter Calixto Bieito. All jenen, die in Klosters oder nahe bei Zürich leben und mich in der Oper sehen möchten, kann ich dieses Stück wärmstens empfehlen. Hier ist der Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=tyZqSr8Z-Ho