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Brunch for Six

Azahar Ensemble

Judith JáureguiKlavier

André Cebiran (Flöte), Maria Alba Carmona Tobella (Oboe), Antonio Lagares Abeal (Horn), Maria José Garcia Zamora (Fagott), Miquel Ramos Salvadó (Klarinette)

Datum:
Sonntag, 4. August 2019
Spielort:
Atelier Bolt
Zeit:
11:30 Uhr
Türöffnung:
11:00 Uhr
Dauer:
75 min, ohne Pause
Tickets:
CHF 100 | 50
Rollstuhlplätze:
076 561 21 58

Jacques Ibert, zur Zeit der Belle Époque in Paris geboren und Zeuge zweier Weltkriege, steht repräsentativ für die französische Komponisten-Generation des beginnenden 20. Jahrhunderts. Ibert wurde 1919 unter anderem mit dem berühmten Prix de Rome ausgezeichnet. Die «Trois pièces brèves» für Bläserquintett sind heute sein bekanntestes und beliebtestes Werk. 1930 hat er dazu drei kurze Sätze aus seiner Bühnenmusik zur Komödie «The Beaux’ Stratagem» extrahiert, um sie zu einem eigenständigen Instrumentalstück zusammenzufügen. Obwohl «Trois pièces brèves» auf dem Spiel mit der Polytonalität beruhen, weist die Partitur keine grosse Komplexität auf. Dies spiegelt sich insbesondere im leichten, fast pastoralen Hörerlebnis wider. Wie auch Ibert liess sich Turina vom französischen Impressionismus um Ravel und Debussy inspirieren. 1905 war er nach Paris gekommen, um an der dortigen Schola Cantorum zu studieren. Sein Kollege Isaac Albéniz legte Turina nahe, sich stärker mit der Volksmusik seiner Heimat zu befassen und eine spezifische,
landestypische Musik zu kreieren. Ursprünglich als Klaviersuite konzipiert, symbolisiert «Sevilla op. 2» Turinas Liebe zu seiner Heimatstadt und seinem eigentlichen Instrument. Er hat das Stück im andalusischen Ton mit den illustrativen Satzbezeichnungen «Unter den Orangenbäumen», «Gründonnerstag um Mitternacht» und «Die Messe» dem Cellisten und Pianisten Gaspar Cassadó gewidmet.

Ravel hingegen widmete sein «Tombeau» gleich einer ganzen Epoche der französischen Musikgeschichte. Mit diesem Titel wurden im Barock Trauerstücke für Verstorbene versehen. Die ursprüngliche Klaviersuite «Le Tombeau de Couperin» entstand in Anlehnung an eine Forlane Couperins. Bei Ravel finden sich neben jazzigen Anklängen vor allem Reminiszenzen an die barocke Cembalokunst. Dies schlägt sich in der Bezeichnung der Sätze und den instrumenttypischen Spielweisen wie den gebrochenen Akkorden nieder. Ravel widmete die Sätze je einem im Krieg gefallenen Freund. Erst 1919, nach dem Krieg, orchestrierte er vier Sätze der Klaviersuite. Auf dieser Fassung für Orchester beruht die spätere Quintettfassung.

Sein Es-Dur-Quintett schrieb Mozart für eine Aufführung im Wiener Burgtheater. Nicht nur er selbst schwärmte davon, sein bestes Werk geschrieben zu haben, denn das Quintett brachte ihm grossen Erfolg beim Publikum und vor allem finanzielle Mittel ein. Der innovative Charakter des Werks lag in der Zusammenführung mit dem Klavier, das hauptsächlich solistisch im Konzertsaal erklang, und Bläsern, die in Oktettbesetzung zumeist zu Festen aufspielten. Mit der langsamen Einleitung in der Sonatenhauptsatzform, gefolgt vom melodiösen Larghetto und dem abschliessenden Rondo erinnert der Aufbau des Quintetts zunächst an den Typus des Solokonzerts. Doch durch fortwährende Führung der Stimmen im Dialog tritt jedes der fünf Instrumente gleichberechtigt auf.

Jacques Ibert 
(1890–1962) 
«Trois pièces brèves» für Bläserquintett        
Joaquín Turina
(1882–1949)      
«Sevilla», op. 2 – «Suite pintoresca» (1908)
(Arr. José Luis Turina)  
Maurice Ravel
(1875–1937)   
Le Tombeau de Couperin (Arr. Mason Jones)
Wolfgang Amadeus Mozart 
(1756-1791)  
Quintett Es-Dur, KV 452