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Classical Reflections 2

Christian TetzlaffVioline & Leitung

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

Ludwig Müller (Konzertmeister & Leitung)

Datum:
Sonntag, 4. August 2019
Spielort:
Arena Klosters
Zeit:
18:00 Uhr
Türöffnung:
17:30 Uhr
Dauer:
100 min, inkl. Pause
Tickets:
CHF 120 | 90 | 65
Rollstuhlplätze:
076 561 21 58

Obwohl Mozart bekanntermassen selbst ein Klavier- und Violinvirtuose war, wirkte er zum Missfallen seines Vaters selten als Solist. Von 1777 ist eine Ausnahme bekannt, von der er in einem Brief berichtet: «Beim Soupée spielte ich das Strasbourger Concert. Es ging wie Öhl, alles lobte den schönen, reinen Ton.»

Das «Strasbourger Concert» entstand 1775. Seinen Beinamen erhielt es, weil Mozart im Finalsatz auf eine ungarische Volksmelodie zurückgegriffen hatte, die in der Sammlung «Ein unverständliches Lied, ad notam Strassburger» enthalten war. Er war gerade 19 Jahre alt und Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle, als er sein drittes von fünf Violinkonzerten fertigstellte. Noch im selben Jahr hatte er dann seine Versuche in dieser Gattung für abgeschlossen und vollkommen befunden und sich neuen Aufgaben gewidmet.

Nach dem Vorbild von Johann Christian Bachs Sonaten löst Mozart sich von der Form des barocken Solokonzerts, die auf dem Wettstreit von Solist und Orchester beruhte. Im dritten Violinkonzert treten beide Parteien in einen gleichberechtigten Dialog, ein Zwiegespräch, in dem die Passagen regelrecht verwoben sind. Bemerkenswert ist, wie das Orchester gleich zu Beginn des ersten Satzes der Solovioline das Thema vorwegnimmt. Der zweite Satz bildet im Kontrast dazu eine nahezu sanfte Kantilene, bevor Mozart im dritten Satz eine Vielzahl an berühmten Melodien und Tänzen der damaligen Zeit aufgreift.

Rund 70 Jahre später bricht Mendelssohn in seinem op. 64 mit der klassischen Tradition des Violinkonzerts, die sich nach Mozart etabliert hatte. Nach nur wenigen Takten, ohne Orchestereinleitung, stellt die Violine im ersten Satz das melodiöse Hauptthema vor. Die Solokadenz wurde von Mendelssohn nicht wie üblich vor der Coda, sondern in der Durchführung platziert. Eine weitere Besonderheit sind die fliessenden Übergänge der Sätze: Der zweite Satz beginnt unmittelbar aus einem gehaltenen Ton des Fagotts aus dem Allegro heraus. Mit dem Material des Seitenthemas aus dem Andante kreiert Mendelssohn schliesslich eine Überleitung in den Finalsatz, bevor nach einigen Takten das eigentliche Rondo beginnt. Mendelssohns zweites Violinkonzert entstand 1844 in der familiären Sommervilla in Bad Soden im Taunus. Die virtuose und präzise ausgestaltete Solostimme ist sicherlich dem engen Austausch mit seinem Jugendfreund, dem Geiger David Ferdinand, geschuldet. Haydns Sinfonie Nr. 80 gehört zu jenen Werken, die er 1784 als Kapellmeister für den Fürsten Esterházy in Eisenstadt komponiert hatte. Seine Kunstfertigkeit, die in der Sinfonie Nr. 80 ihren Höhepunkt findet, bestand darin, aus einem kleinen Motiv eine ganze Sinfonie entwickeln zu können. Insbesondere der erste Satz ist bekannt für seinen stürmischen Beginn. Im scharfen Kontrast dazu steht zum einen der heitere zweite Satz. Aber Haydn überrascht auch damit, dass er dem finsteren Beginn seiner d-Moll-Sinfonie einen Schluss in D-Dur gegenüberstellt.

Gedenkkonzert
Dieses Konzert ist dem Gedenken an Hansjürg Saager gewidmet und wird von der Stiftung EXEKIAS ermöglicht.

Wolfgang Amadeus Mozart  
(1756–1791) 
Violinkonzert Nr. 3 G-Dur, KV 216  
Joseph Haydn 
(1732–1809)                       
Sinfonie Nr. 80 in d-Moll, Hob. I:80
Felix Mendelssohn Bartholdy
(1809–1847) 
Violinkonzert e-Moll, op. 64