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Mr Handel's Dinner

Maurice StegerBlockflöte & Leitung

La Cetra Barockorchester Basel

Datum:
Samstag, 27. Juli 2019
Spielort:
Kirche St. Jakob
Zeit:
20:00 Uhr
Türöffnung:
19:30 Uhr
Dauer:
110 min, inkl. Pause
Tickets:
CHF 100 | 65 | 45
Rollstuhlplätze:
076 561 21 58

Der Komponist und Gambist Gottfried Finger siedelte 1687 von Deutschland nach England über und fand dort eine Anstellung am Hofe von Jakob II. Während dieser Zeit war England bereits im Begriff, zur Weltmacht aufzusteigen. Dies führte dazu, dass London als internationale Handelsmetropole, wirtschaftliches Zentrum und bevölkerungsreichste Stadt Europas ein beliebter Anziehungspunkt für europäische Musiker wurde. Durch dieses fruchtbare Umfeld konnten sich in London ganz eigene Formen der Instrumentalmusik, der Oper und des Oratoriums entwickeln. Die Stadt verfügte insbesondere über eine rege Opernszene. Das Opernsystem war kommerzialisiert, was zu einem Wettbewerb unter den privaten Veranstaltern führte. Als spezifisch englische Oper wird heute ausschliesslich Henry Purcells «Dido and Aeneas» anerkannt, denn es waren vor allem die italienischen Opern , die aufgeführt wurden. Aus Italien eingeschifft wurden dazu neben ganzen Opernproduktionen und Stoffen auch Sänger und Komponisten. Doch der berühmteste Import dieser Zeit stammte aus Sachsen: Georg Friedrich Händel schrieb bis 1739 alleine 35 Opern im italienischen Stil für London. Als Gegenbewegung zur «opera seria» entstand in England die einzigartige «ballad opera». Diese beim Volk äusserst beliebte Gattung karikierte ihr italienisches Gegenüber. Neben der Adaption der Musik von Händel oder Purcell fanden dort auch traditionelle Melodien und Volksmusik Eingang.

Händels «Rinaldo» wurde 1711 im Haymarket Theatre uraufgeführt. Dort hatte man die Oper in Auftrag gegeben, noch bevor es den Komponisten 1712 endgültig nach London gezogen hatte. Das aktionsreiche Bühnenspektakel mit den eingängigen Melodien wurde trotz italienischer Sprache zum grossen Erfolg. Die Ouvertüre dazu hat der englische Cembalovirtuose William Babell bearbeitet.

In der Opern- und Oratorienpraxis war es darüber hinaus üblich, das Publikum während der Pausen mit Zwischenmusik zu unterhalten. Dies bot vielen Komponisten, darunter Babell und Francesco Geminiani, eine Bühne, um ihre Kompositionen zu präsentieren. Geminiani musste sich seinen Ruf als Geiger über Jahre hinweg erarbeiten. Seine zwölf Concerti grossi nach Corellis op. 5 schrieb er auf Anregung seiner englischen Freimaurerkollegen. Charles Avison war ein Schüler Geminianis. Der Engländer wurde vor allem bekannt durch seinen Aufsatz «An Essay on Musical Expression», in dem er die Musik seines Lehrers mit jener von Händel verglich. Händels Erfolg in der Opernwelt war 1737, nach 25 produktiven Jahren, ein jähes Ende beschert. Eng geknüpft an Londons wirtschaftlichen Zusammenbruch zum Ende der 1730er-Jahre, gerieten die Opernunternehmen zunehmend in einen Wettbewerb, der schliesslich zu neuen Opernformen führte. Händel widmete sich ab 1738 vollkommen dem Oratorium

Charles Avison  
(1709-1770)    
Konzert Nr. 3 d-Moll
(nach Cembalosonaten von Domenico Scarlatti)
Georg Friedrich Händel 
(1685-1759)    
Konzert F-Dur, op. 1/11, HWV 369 und Orgelkonzert F-Dur, op. 4/5, HWV 293          
Francesco Geminiani 
(1687-1762)      
 Cellosonate C-Dur, op. 5/3   
Gottfried Finger 
(ca. 1660-1730)  
«A Ground»    
William Babell  
(1633-1723) 
Konzert D-Dur, op. 3/1
Georg Friedrich Händel  
(1685-1759)
Ouvertüre zu Rinaldo, HWV 7
(arr. William Babell)
      
Triosonate c-Moll, HWV 386a
Francesco Geminiani   
(1687-1762)  
Konzert G-Dur, op. 5/11
(nach Arcangelo Corellis op. 5)