Alain Claude Sulzer, © Lucia Hunziker

Musikalischer Fremdenverkehr

Alain Claude SulzerTexte & Lesung

Oliver SchnyderKlavier

Alain Claude Sulzer (Texte & Lesung), Oliver Schnyder (Klavier)

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Datum:
Dienstag, 2. August 2022
Spielort:
Atelier Bolt
Zeit:
19:00 Uhr
Dauer:
70 min, ohne Pause
Tickets:
CHF 80 | 40 (Stehplätze)
Rollstuhlplätze:
Weitere Informationen

Literatur und Musik zur Geschichte des Tourismus mit Werken aus dem 19. Jahrhundert  

Obwohl auch Mozart die Schweiz bereiste, hat sie sein Schaffen nicht beeinflusst. Das mag daran gelegen haben, dass er die Berge höchstens von weitem sah. Wer weiss, ob sie ihn beeindruckt hätten, wäre er näher an sie herangekommen als in Bern. Reisen war für ihn keine Tätigkeit der Erholung und Bildung, sondern nichts als der anstrengendste Teil seines Wunderkindberufs. Erst den Generationen nach ihm war es vergönnt, den Blick zu heben und schweifen zu lassen, um auf sich wirken zu lassen, was die eigenen Gedanken hob und schweifen ließ. Nicht nur die stoische Bergwelt, auch Volksmusik, Lokalkolorit und Naturgewalten wirkten nachhaltig auf die musischen Gemüter, ob Kunst-, Literatur- und Musikschaffenden. Das Fremde, das sie sahen, blieb nicht ohne Folgen für die künstlerische Produktion. Künstler und Gastgeber, Fremde und Einheimische profitierten gegenseitig von dem, was sie bislang nicht kannten.

Das neunzehnte Jahrhundert ist reich an Auseinandersetzungen mit Erfahrungen in der Fremde, die nicht zuletzt Naturerfahrungen von Stadtmenschen waren. Ob Mendelssohns «Hebriden» oder Nietzsches «Zarathustra», ob Byrons «Childe Harold’s Pilgrimage», das Berlioz zu «Harold en Italie» anregte, oder Liszt «Anneés de pèlerinage», stets war der Bezug zum nie zuvor Gesehen und zur Natur unüberhörbar. Reisen und Erkennen, Bewegung und Erkenntnis waren eins geworden. Die Schweiz als Pionierin des «Fremdenverkehrs» hat ebenso davon profitiert wie jene, die nicht müde wurden, sie als ein mannigfaltiges Paradies mit gelegentlichen Höllenabstürzen zu beschreiben.

Oliver Schnyder zeigt am Klavier, in welchen Welten Felix Mendelssohn und Franz Liszt, die immer wieder von der Schweiz inspiriert wurden, sich bewegten, und Alain Claude Sulzer erzählt davon, welche Entdeckungen in der Schweiz zu machen waren.

Alain Claude Sulzer, Texte & Lesung
Oliver Schnyder, Klavier

Franz Liszt
(1811–1886)
Années de pèlerinage, Première année («Suisse»), S 160 Nr. 9 «Les cloches de Genève»
- Lesung -
Felix Mendelssohn
(1809–1847)
Präludium und Fuge e-Moll, op. 35 Nr. 1
- Lesung -
Felix Mendelssohn
(1809–1847)
Lied ohne Worte, op. 62 Nr. 6 in D-Dur «Frühlingslied»
Lied ohne Worte, op. 67 Nr. 2 in fis-Moll
Lied ohne Worte, op. 67 Nr. 4 in C-Dur «Spinnerlied»
- Lesung -
Franz Liszt
(1811–1886)
Années de pèlerinage, Première année («Suisse»), S 160 Nr. 6 «Vallée d’Obermann»