NL_Instrumente Stradivari
Instrumente der Stradivari Stiftung Habisreutinger

Exklusiver Klang mit aussergewöhnlichen Instrumenten  

Das Stradivarius Trio ist bei Klosters Music im «Funkenschlag»-Konzert mit Werken von Ludwig van Beethoven und Ernest von Dohnányi zu erleben. 

Eigentlich wollte Rolf Habisreutinger (1908-1991) Proficellist werden. Aber sein Vater drängt ihn, die Textilfirma zu übernehmen. Zum Trost bekam der Sohn ein Guarneri-Cello geschenkt – die Sammelleidenschaft für aussergewöhnliche Streichinstrumente war geweckt. Aber es mussten schon die besten und weltweit bekanntesten Instrumente sein: die des legendären Geigenbauers Antonio Stradivari aus Cremona. Heute besitzt die 1964 gegründete Stradivari-Stiftung Habisreutinger mit Sitz in St. Gallen zwei Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli des berühmten Geigenbauers und ist damit die grösste Stradivari-Privatsammlung Europas. Weltweit gibt es nur noch zehn Violen des Genies, was die Exklusivität der Sammlung noch erhöht.

Rolf Habisreutinger war es wichtig, dass seine Instrumente nicht als reine Wertanlage hinter Tresoren ihr Dasein fristen, sondern dass sie gespielt werden und mit ihrem Klang das Publikum beschenken. Deshalb sind alle sechs Instrumente an ausgewählte Künstlerinnen und Künstler ausgeliehen. Beim Konzert mit dem Titel «Funkenschlag» sind «Aurea», «Gustav Mahler» und «Bonamy Dobree-Suggia» zu hören. Die 1715 gebaute Violine «Aurea», die zur Zeit von Veronika Eberle gespielt wird, besticht durch grosse Klangfülle und einen feinen, goldenen Ton. Die Viola «Gustav Mahler» aus dem Jahr 1672 kam am 7. Juli 1960, dem 100. Geburtstag von Gustav Mahler in die Sammlung Habisreutinger und erhielt so ihren Namen. Sie ist die älteste von insgesamt zehn noch existierenden Violen Stradivaris und steht dem französischen Bratschisten Antoine Tamestit zur Verfügung. Sol Gabetta schliesslich spielt das berühmte «Bonamy Dobree-Suggia»-Violoncello (1717), das einst im Besitz der Cellistin Guilhermina Suggia, der Lebensgefährtin von Pablo Casals war.

Alle drei Musikerinnen und Musiker sind herausragende Künstlerpersönlichkeiten, die mit den bedeutenden Solowerken des Repertoires weltweit zu hören sind. Veronika Eberle, Antoine Tamestit und Sol Gabetta widmen sich auch ausgiebig der Kammermusik – mit dem Solsberg-Festival hat die argentinische Cellistin sogar ein eigenes Kammermusikfestival, bei dem sie in ganz verschiedenen Formationen auftritt. Bei Klosters Music vereinen sie sich im Stradivarius Trio zu einem besonderen Ensemble, das nicht zuletzt durch die Homogenität und den Glanz der Stradivari-Instrumente ein aussergewöhnliches Klangerlebnis verspricht. Im Duett für Viola und Violoncello in Es-Dur «mit zwei obligaten Augengläsern» (um 1796) von Ludwig van Beethoven begegnen sich die beiden Instrumente auf Augenhöhe. Wer die Brillenträger waren, die der kurzsichtige Beethoven im humorigen Titel angesprochen hat, weiss man nicht – vielleicht hatte er sich auch selbst für den Violapart vorgesehen. Auch im 1798 erschienenen Trio in G-Dur op. 9 Nr. 1 für Violine, Viola und Violoncello setzt Beethoven die Instrumente in allen vier Sätzen über weite Strecken gleichberechtigt ein. Die im Jahr 1903 komponierte, fünfsätzige Serenade in C-Dur op. 10 von Ernst von Dohnányi ist von Beethovens Serenade op. 8 inspiriert. Wie diese beginnt sie mit einer Marcia – auch ein Variationssatz kommt in beiden Serenaden vor. Zwischen den grösseren Werken sind kurze Intermezzi von Johann Sebastian Bach und György Kurtág zu hören: Momente zum Innehalten. Und Gelegenheit, dem besonderen Stradivari-Klang nachzulauschen.


Funkenschlag

Montag, 31. Juli 2023, 17:00 Uhr, Altes Schulhaus, Klosters

Stradivarius Trio
Veronika Eberle, Violine («Aurea» 1715*)
Antoine Tamestit, Viola («Gustav Mahler» 1672*)
Sol Gabetta, Violoncello («Suggia» 1717*)

Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Ernst von Dohnányi (1877–1960)