Charlie Chaplin (The Rink)
Charlie Chaplin («The Rink»)

Drei auf einen Streich

Das City Light Chamber Orchestra bringt in Klosters Stummfilme von Charlie Chaplin, Buster Keaton und Laurel & Hardy zum Klingen 

Die Filmvorführungen mit live gespielter Musik haben bei Klosters Music schon Tradition. Im Jahr 2021 erfolgte die Premiere mit «Cinema Paradiso» des sizilianischen Regisseurs Giuseppe Tornatore, zu dem Ennio Morricone die Musik komponierte. Letzten Sommer freute sich das Publikum in der ausverkauften Arena Klosters an «Singin‘ in the Rain» mit dem im Regen tanzenden und singenden Gene Kelly in der Hauptrolle und einer exklusiven Einführung seiner Ehefrau Patricia Kelly.

Klassiker der Stummfilmära 

In diesem Jahr widmet sich das Festival am 1. August drei Klassikern der Stummfilmära von Charlie Chaplin, Buster Keaton und Laurel & Hardy. «Musik ist in Stummfilmen essentiell, um Emotionalität zu erzeugen und die erzählte Geschichte zu untermalen», sagt der künstlerische Leiter David Whelton. Die Filmmusik, die das City Light Chamber Orchestra unter der Leitung von Kevin Griffiths spielt, ist von Carl Davis komponiert, den Whelton persönlich von seiner Zeit als Manager des Philharmonia Orchestra gut kennt. «Carl hat mit seiner Musik zu einer echten Renaissance des Stummfilms in Grossbritannien beigetragen. Er fängt auf beeindruckende Art und Weise den Sound der 1920er-Jahre ein.»

Stunts und Pirouetten 

Auch Pirmin Zängerle, als Geschäftsführer der City Light Concerts Experte für Filmmusik, ist begeistert von der Zeitlosigkeit der Stummfilme. «Die von uns ausgewählten Filme waren zu ihrer Entstehungszeit gleichermassen innovativ und revolutionär in ihrer Art. So verblüffen etwa die durchdachten Stunts von Buster Keaton auch heute noch», sagt Zängerle. In Buster Keatons «One Week» (Flitterwochen im Fertighaus) aus dem Jahr 1920 bekommt ein frisch verheiratetes Paar von einem Onkel ein besonderes Geschenk: ein in Kisten verpacktes Haus, das die frisch Vermählten selbst innerhalb einer Woche zusammenbauen oder es zumindest versuchen. Dass am Ende nicht jede Wand perfekt sitzt, versteht sich von selbst. Auch Charlie Chaplins früher Stummfilm «The Rink» (Die Rollschuhbahn) aus dem Jahr 1916 ist eine virtuose Aneinanderreihung von Pleiten, Pech und Pannen. Nur auf den Rollschuhen bleibt der tollpatschige, von Chaplin gemimte Kellner souverän und begeistert durch kunstvolle Pirouetten, die auf das von ihm verehrte Mädchen (Edna Purviance) Eindruck machen.

Christbäume im Sommer 

Dagegen sind Stan Laurel und Oliver Hardy in ihrem 1929 entstandenen Film «Big Business» (Das grosse Geschäft) nicht in Liebesdingen unterwegs. Die beiden verkaufen im Sommer in Kalifornien Christbäume – ein schwieriges Unterfangen. Als die beiden am Ende auf einen besonders unfreundlichen Kunden treffen, eskaliert die Lage. Um Christbäume geht es da schon lange nicht mehr. «Big Business» war einer der letzten Stummfilme des im deutschen Sprachraum als «Dick und Doof» bekannten Komikerduos. Dieser Film wird in Klosters von einem Trio (Violine, Klarinette und Akkordeon) musikalisch begleitet. Was dabei genau gespielt wird, bleibt eine Überraschung.