Mozarteumorchester Salzburg, © Nancy Horowitz
Mozarteumorchester Salzburg, © Nancy Horowitz

Frühe Meisterschaft 

Mit dem Sommeranfang steigt auch die Vorfreude auf Klosters Music. Arabella Steinbacher, Patrick Hahn und das Mozarteumorchester Salzburg debütieren am 6. August beim Festival.

«Welche Kraft und welch klassisch-derber Humor neben dem duftigen Elfenzauber!», schwärmt der Komponist Carl Reinecke über den Beginn von Felix Mendelssohn Bartholdys Ouvertüre zu Ein Sommernachtstraum op. 21. «Und wie schliessen die vier Dreiklänge am Anfang und am Ende das Ganze so einheitlich zusammen, dass es einem Kettenringe gleicht, in dem nicht ein einziges Glied fehlen dürfte.» Das häufig gespielte Werk ist ein echter Geniestreich des 17-jährigen Komponisten aus dem Sommer 1826. Viele Jahre später erhielt Mendelssohn Bartholdy den Auftrag für eine gesamte Schauspielmusik zu William Shakespeares sinnlicher Komödie Ein Sommernachtstraum, dem er mit grosser Begeisterung nachging. Der darin enthaltene Hochzeitsmarsch gehört zu den bekanntesten Werken der Klassik überhaupt. Die Ouvertüre aber, mit der das mit Sommernachtstraum überschriebene Konzert am 6. August 2022 bei Klosters Music leichtfüssig beginnt, liess er in ihrer Vollkommenheit unangetastet. Absolute Meisterschaft kennzeichnet auch Joseph Haydns letzte Sinfonie in D-Dur aus dem Jahr 1795, die sogenannte Londoner. Thematische Strenge trifft auf Humor und klangliche Raffinesse, hoher Anspruch auf leichte Verständlichkeit.  

Grosse Karriere, breites Repertoire 

Johannes Brahms’ Violinkonzert dagegen ging nicht so leicht von der Hand – ein echtes Meisterwerk ist es trotzdem. Die ursprünglich viersätzige Konzeption veränderte Brahms in eine dreisätzige. Eng tauschte sich der Komponist mit dem befreundeten Geiger Joseph Joachim aus, der auch die Solokadenz für den ersten Satz schrieb. Trotz grosser technischer  Herausforderungen geht es in diesem Konzert weniger um die glanzvolle Herausstellung des Soloparts, sondern die Violine ist thematisch mit dem Orchester verknüpft. Es bedarf künstlerischer Reife, um dieses gewaltige Werk zu interpretieren. Mit Arabella Steinbacher stellt sich eine aussergewöhnliche Künstlerin in Klosters vor, die über ein enorm breites Repertoire verfügt. Bereits mit drei Jahren begann die Münchnerin mit dem Geigenspiel, im Alter von neun wurde sie in die Geigenklasse der berühmten Professorin Ana Chumachenco aufgenommen, die auch andere Ausnahmetalente wie Julia Fischer und Lisa Batiashvili grossmachte. Nachdem sie für ihre internationale Karriere, die sie mit Maestros wie Kirill Petrenko, Herbert Blomstedt und Zubin Mehta zusammenführte, lange Zeit die 1716 gebauten Stradivari Booth zur Verfügung hatte, präsentiert sie in Klosters ein anderes Instrument: die 1718 gebaute Ex Benno Walter von Antonio Stradivari, die einst der berühmte Geiger Joseph Szigeti spielte – die Leihgabe einer Schweizer Stiftung. 

Jüngster Generalmusikdirektor, der sogar komponieren kann 

Dass man auf der Violine in sehr jungen Jahren Aussergewöhnliches leisten kann, ist bekannt. Die Karriere von Dirigenten jedoch startet normalerweise viel später. Patrick Hahn (Jahrgang 1995) ist da in jeder Hinsicht eine Ausnahme. Mit zwölf komponierte er seine erste Oper, die er selbst dirigierte. Seinem mit elf Jahren begonnenen Klavierstudium in Graz folgte sogleich ein Dirigier- und Kompositionsstudium. Inzwischen hat der sympathische Österreicher, der auch mal Lieder von Georg Kreisler singt und als Jazzpianist Akzente setzt, schon renommierte Klangkörper wie das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und das Philharmonia Orchestra London geleitet. Seit Beginn der Spielzeit 2021/22 ist er Generalmusikdirektor in Wuppertal und damit jüngster GMD im deutschsprachigen Raum. Vor wenigen Wochen übernahm er für Riccardo Minasi den Freischütz mit dem Concertgebouw Orchestra Amsterdam. Auch bei Klosters Music springt Hahn für Minasi ein, um mit dem Mozarteumorchester Salzburg und Arabella Steinbacher für das Klosterser Publikum einen besonderen Sommernachtstraum entstehen zu lassen: mit Elfenzauber, Violinkunst und klanglicher Raffinesse. 


Mehr Informationen zum Programm sowie zum Ticketverkauf finden Sie hier.