Klosters Music: Sie gestalten bei «Klosters Music 2020» am 2. August eine Mozart Opera Gala zusammen mit dem Kammerorchester Basel und Riccardo Minasi. Was war Ihr erster Kontakt bzw. Ihre erste persönliche Begegnung zu Wolfgang Amadeus Mozart?
Christiane Karg: Die erste Begegnung war recht früh. Mein Vater ist ein grosser Opernfan und klassische Musik war immer da. Als kleines Mädchen sang ich in meinem Kinderzimmer sämtliche Partien der Zauberflöte. Die Pamina fand ich damals am langweiligsten.
Mit fünf wollte ich Sängerin werden und ich kann mich noch gut an meine ersten Salzburger Festspiele erinnern, die ich mit meinen Eltern als vielleicht Siebenjährige erleben durfte. Auf dem Programm: Die Zauberflöte. Das Schicksal hat es gut mit mir gemeint und ich durfte später am Mozarteum studieren. Im Mozartjahr 2006 habe ich meinen Master-Abschluss gemacht und mein Debüt bei den Salzburger Festspielen mit Mozart gegeben.
Mozart ist ein steter Wegbegleiter.

KM: Es stehen Arien aus verschiedenen Opern Mozarts auf dem Programm. Welche Mozartoper bzw. Opernpartie ist bei Ihnen gerade ganz aktuell?
CK: Ganz frisch ist die Partie der Contessa di Almaviva («Le nozze di Figaro»), mit der ich im letzten Jahr an der Hamburgischen Staatsoper unter der Leitung von Riccardo Minasi debütieren durfte. Im Januar habe ich diese Partie auch in der Felsenreitschule mit Sir András Schiff am Pult und Cembalo bei der Mozart Woche in Salzburg gesungen.
«Così fan tutte» liegt jetzt ganz oben auf meinem Stapel: Die Partie der Fiordiligi hätte ich im Juni an der Bayerischen Staatsoper singen sollen. Nun wurde die Produktion auf September verschoben.

KM: Was war bisher Ihr bewegendster Moment als Opernsängerin, was Ihr kuriosester?
CK: Es gab so viele wunderbare Momente, da kann ich den einen Bewegendsten nicht nennen. Einen, der mein Leben aber sehr geprägt und verändert hat, war ein Bühnenunfall, bei dem ich mir während einer Vorstellung mein Knie gebrochen haben.

KM: Mit dem Kammerorchester Basel teilen Sie nicht das erste Mal die Bühne. Wie sind Sie mit dem Orchester zusammengekommen?
CK: Das erste Projekt war «Les Illuminations» von Benjamin Britten. Ich erinnere mich sehr gerne an dieses Projekt, das mich damals in die bayerische Heimat nach Neumarkt gebracht hat.

KM: «Klosters Music» steht 2020 ganz im Zeichen Ludwig van Beethovens. Was verbinden Sie mit Beethoven?
CK: Vor allem natürlich die Neunte Symphonie. Das Sopransolo gehört zu den Werken, die ich wohl am häufigsten gesungen habe und dessen man nie überdrüssig wird. Leider hat Beethoven viel zu wenig für die Singstimme geschrieben. Die Partie der Marzelline in «Fidelio» habe ich nie auf der Bühne gesungen und so bleiben für mich neben Liedern und Volksliedern die wunderbare Konzertarie «Ah, perfido!», die ich sehr gerne aufführe.

KM: Sie treten das erste Mal im Bergdorf Klosters im schweizerischen Graubünden auf. Was bedeutet das für Sie?
CK: Ich bin gespannt. So viele neue Städte und Festivals, bei denen ich noch nicht zu Gast war, gibt es gar nicht mehr. Zu Beginn meiner Laufbahn waren Städte wie London, Paris, New York wahnsinnig aufregend und spannend.
Mittlerweile bin ich sehr froh, wenn ich fernab der Großstadt auftreten darf. Ich freue mich auf die Ruhe und Natur und auf ein neues, entspanntes, gespanntes Publikum.

KM: Auf welche Ihrer zukünftigen Engagements freuen Sie sich am meisten und warum?
Ich denke, dass sich im Moment alle Künstler freuen, wieder auftreten zu können. Mein Beruf ist mein Kindheitstraum und ich habe ihn immer geliebt. Durch die Zwangspause ist mir das noch einmal mehr bewusst geworden.

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