Heeb Dominik
Dominik Heeb
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Vor dem Konzertsaal, Arena Klosters, © Marcel Giger

«Für uns ist es eine Ehre, dieses Festival im Dorf zu haben»

Seit knapp einem Jahr ist Dominik Heeb (Jahrgang 1989) Leiter von Tourismus Klosters innerhalb der Destination Davos Klosters. Schon zuvor hat der sportbegeisterte Schweizer als Eventmanager in Klosters Impulse für den Tourismus setzen können. Georg Rudiger sprach mit ihm über Musikerlebnisse, Sommertourismus und das Jubiläum 800 Jahre Klosters.


Georg Rudiger: Sie haben im Sommer selbst das Festival Klosters Music besucht. Welche Konzerte haben Sie sich angehört?

Dominik Heeb: Ich war im Eröffnungskonzert des Münchener Kammerorchesters unter Pablo Heras-Casado und habe den Filmabend «Singin’ in the Rain» mit Live-Musik besucht.

Wie hat es Ihnen gefallen?

Beide Konzerte absolut top. Es ist schon relativ lange her, dass ich in einem rein klassischen Konzert war. Ich bin eher in der Popmusik zuhause, aber das Eröffnungskonzert hat mich wirklich begeistert. «Singin’ in the Rain» war ein echtes Kinoerlebnis. Ich habe gestaunt, wie die Musik des grossen Sinfonieorchesters perfekt mit den Bildern des Films abgestimmt war.

Welchen Eindruck hatten Sie vom Publikum? Gab es beim Filmkonzert ein anderes Publikum als beim Eröffnungskonzert?

Beim ausverkauften Filmkonzert war das Publikum etwas jünger als beim Eröffnungskonzert. Das hat vielleicht auch mit dem Jubiläum 800 Jahre Klosters 2022 zu tun, in dessen Rahmen das Konzert stattfand. Der Abend hat thematisch sehr gut zum Jubiläum gepasst mit Gene Kelly in der Hauptrolle, der in den 1960er- und 70er-Jahren häufig zu Gast in Klosters war und dabei in der Chesa Grischuna wohnte, wo man heute noch die Fotos aus dieser Zeit von Hollywood on the Rocks anschauen kann. Auch die Einführung vor Ort durch seine Witwe Patricia Kelly hatte eine starke lokale Anbindung.

Wie wichtig ist das Festival für den Tourismusort Klosters im Sommer?

In unserem prall gefüllten Event-Sommer gehört das Festival Klosters Music zu den Top-Adressen.

Was gibt es im Sommer noch für Ereignisse, die Touristen in den Ort bringen?

Die Tennisturniere haben eine lange Tradition und entwickeln grosse Ausstrahlung. In diesem Jahr feierten wir das 25-jährige Jubiläum der Junioren-Europameisterschaft in Klosters. Die nostalgische Genussmeile Ende August hat ebenfalls eine enorme Attraktivität. Aber auch die bekannten Trailrunning-Läufe wie der Madrisa-Trail in Klosters oder der Davos X-Trails sind wichtige, weit über die Region ausstrahlende Events im Sommer. Und natürlich bietet unser Gästeprogramm im Sommer unzählige und verschiedenste Abenteuer mit über 60 Aktivitäten und total über 700 Durchführungen pro Sommersaison, welche die Gäste kostenlos oder zu einem sehr fairen Preis buchen können.

Klosters hat eine ausgeprägte Wintersaison, möchte aber sicherlich einen Ganzjahrestourismus entwickeln. Wie sehen Sie als Verantwortlicher diese Thematik?

Der Winter ist selbstverständlich nach wie vor eine sehr wichtige Jahreszeit mit allen Skigebieten in unserer Region. Wir haben zwar jetzt schon ein breites Angebot für den Sommer, aber natürlich können wir uns hier auch noch verbessern. Gerade diesbezüglich ist Klosters Music ein äusserst attraktiver Anlass, auch im Sommer in unsere Bergregion zu kommen. Für uns ist es eine Ehre, dieses Festival im Dorf zu haben.

Gibt es denn Schnittmengen zwischen den Wintergästen und den Sommergästen – oder entscheidet man sich als Gast entweder für das eine oder das andere?

Unsere Zweitheimischen – also diejenigen, die einen Zweitwohnsitz in Klosters haben – sind auf jeden Fall sowohl im Sommer als auch im Winter bei uns in Klosters.

Und bei den Touristen?

Insgesamt positionieren wir uns als ein Dreigenerationen-Ferienort. Die ganze Familie soll sich hier wohl fühlen, im Winter wie auch im Sommer. Trailrunning, Mountainbiking, Genusswandern – und eben auch klassische Musik.

Im nächsten Jahr gibt es bei Klosters Music ein Familienkonzert für die jüngste Generation.

Ich habe auch schon davon gehört. Das passt natürlich ideal in unser Dreigenerationen-Konzept.

Die letzte Ausgabe von Klosters Music war nicht nur mit dem «Singin’ in the Rain»-Konzert eingebettet in des Jubiläum 800 Jahre Klosters, sondern auch der musikalisch-literarische Abend von Alain Claude Sulzer und Oliver Schnyder und das Konzert von Maurice Steger in der historischen Kirche St. Jakob hatten mit der Geschichte des Ortes zu tun. Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit dem 800 Jahre Klosters-Jubiläum? Was hat es mit dem Dorf gemacht?

Es hat auf jeden Fall das Dorf mit den vielen Veranstaltungen näher zusammengebracht. Es gab viele Partnerveranstaltungen, zu denen auch Klosters Music gehörte, aber auch viele extra dafür entwickelte Events, die vieles angestossen und bewirkt haben. Im sogenannten Impulsprogramm des Jubiläums wurden bestehende Projekte aufgenommen und dank der Unterstützung der Gemeinde zur Umsetzung gebracht. Wie beispielsweise eine alte Schmiede, welche an der Rütipromenade mit der «Schröders Schmiede» eröffnet wurde. Oder natürlich ein weiteres Highlight mit den Klettergriffen an der Sunnibergbrücke, welche als  «Sunniberg Climbing» mit Routen bis auf 55 m Höhe in der Kletterwelt sehr guten Anklang finden werden.

Das Programm der nächsten Ausgabe von Klosters Music wird in Kürze veröffentlicht. Was wünschen Sie dem Festival für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass der steile Aufstieg der letzten vier Festivalausgaben so weitergeht. Freuen würde ich mich auch, wenn die lokale Verankerung des Festivals in der Zukunft weiter gestärkt werden würde, ohne dabei die nationale und internationale Ausstrahlung zu vernachlässigen. Wir haben auch Ideen, wie wir die Verbindung zwischen dem Festival und uns als Tourismusbüro noch intensivieren werden, aber die darf ich noch nicht verraten.


Mehr Informationen zu den Angeboten der Destination Davos Klosters finden Sie unter www.klosters.ch/events.