«Wir möchten Klosters als Kulturdestination etablieren»
Heinz Brand lebt schon seit seiner Kindheit in Klosters. Der erfahrene Jurist und Politiker hat als Präsident der Stiftung Kunst und Musik Klosters grossen Anteil an dem Erfolg von Klosters Music. Im Gespräch mit Georg Rudiger zieht er ein Zwischenfazit, verrät seine Lieblingsorte in der Natur und wagt einen Ausblick.
Georg Rudiger: Im nächsten Jahr feiert Klosters Music sein fünfjähriges Bestehen. Sie sind in der Stiftung Kunst und Musik Klosters, die das Festival veranstaltet, von Beginn an dabei: zunächst als Vizepräsident, seit der zweiten Ausgabe als Präsident. Mit welchen Gedanken und Gefühlen schauen Sie zurück?
Heinz Brand: Mit gemischten, letztendlich aber doch sehr positiven Gefühlen. Dass wir mitten in der Aufbauphase wegen der Coronapandemie starke Einschränkungen hinnehmen mussten, war für uns schon eine grosse Herausforderung, die wir aber mit Erfolg gemeistert haben. Das letzte Festival konnte wieder unter normalen Bedingungen stattfinden. Es war der Beweis dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dass unsere Besucherinnen und Besucher die Konzerte von Klosters Music enorm schätzen. Das gibt mir Hoffnung für die Zukunft.
Was haben Sie bisher erreicht mit Klosters Music?
Ich denke, wir haben uns mit qualitativ hochstehenden Konzerten einen festen Platz im Veranstaltungsprogramm des Kantons Graubünden, wenn nicht sogar der Ostschweiz geschaffen. Des Weiteren haben wir im Ort und der Region selbst eine hohe Akzeptanz erreicht, die es in der Zukunft zu festigen und auszubauen gilt.
Das Motto des kommenden Festivals heisst «Sehnsucht Natur». Wie ist es um Ihre persönliche Sehnsucht nach Natur bestellt?
Die Natur spielt für mich eine wichtige Rolle in meinem Leben. Ich bewege mich gerne in der Natur und betreibe viel Sport. Wenn immer es möglich ist, halte ich mich in der Natur auf.
Welchen Sport betreiben Sie denn?
Im Winter bin ich ein begeisterter Skifahrer, sowohl Langlauf als auch alpin. Beim Langlauf gefällt mir besonders die körperliche Ertüchtigung. Im Sommer wandere ich gerne und fahre Mountainbike – ohne Motor!
Was macht es mit Ihnen, wenn Sie in die Natur gehen?
Ich bekomme den Kopf frei, wenn ich die Schönheiten der Natur betrachten kann. Der ganze berufliche Stress ist dann vergessen. Der Aufenthalt in der Natur ist für mich ein optimaler Ausgleich zum gelegentlich doch hektischen Berufsalltag.
Was verbinden Sie mit Klosters?
Klosters ist ein wunderbarer Ort, weil er genau an der Schnittstelle zwischen der alpinen und der urbanen Welt liegt. Von Klosters aus ist man sehr schnell in Zürich oder Chur, aber auch flugs im Nationalpark Engadin oder in den Südtälern unseres Kantons.
Wo sind Ihre Lieblingsorte, was die Natur um Klosters herum angeht?
Vereina ist auf jeden Fall einer meiner Lieblingsorte. Da gibt es wirklich noch unberührte Natur zu erleben. Und man hat einen schönen Blick auf den leider dahinschmelzenden Gletscher. Im Vereina-Tal bin ich sehr gerne mit dem Mountainbike unterwegs. Auch die Region Alpenrösli, von der aus man einen wunderbaren Blick auf weite Teile der Gemeinde hat, ist ein weiterer Lieblingsort für mich.
Klosters ist vor allem als Wintersportort bekannt. Wie erleben Sie die Natur in Klosters in den anderen Jahreszeiten?
Dieser Priorisierung würde ich widersprechen. Klosters hat auch im Sommer viel zu bieten. Die anderen Jahreszeiten haben ebenfalls ihren Reiz – der Bergfrühling oder der Herbst mit den goldenen Wäldern.
Wie wichtig ist Klosters Music für den Sommer in Klosters?
Das Musikfestival ist von entscheidender Bedeutung, gerade weil wir Klosters auch als Kulturdestination etablieren und das bestehende Angebot ergänzen möchten. Im Frühjahr gibt es die Tastentage, im Sommer die Jazzkonzerte und die Genussmeile. Und um den Nationalfeiertag herum setzen wir mit Klosters Music im Sommer einen echten Höhepunkt im Veranstaltungskalender der Gemeinde. Zudem verfügen wir mit dem Kulturschuppen über eine Einrichtung, welche während des ganzen Jahres ein vielfältiges Programm bietet.
Mit welchem Gefühl blicken Sie in die Zukunft?
Ich bin zuversichtlich, dass wir das Festival auf dem eingeschlagenen Pfad weiter nach vorne bringen werden. Dabei dürfen wir auf die Unterstützung der Gemeinde sowie zahlreicher privater Spenderinnen und Spendern zählen. Auch der geplante Umbau der Arena wird die Rahmenbedingungen für unsere Konzerte noch weiter verbessern.
Auf welches Konzert freuen Sie sich besonders beim kommenden Festival?
Auf das Oratorium «Die Schöpfung» von Joseph Haydn – ein wirklich epochales Werk, das unser Motto «Sehnsucht Natur» ganz besonders prägt. Zum ersten Mal haben wir mit dem fantastischen Chor des Bayerischen Rundfunks einen Chor und mit Giovanni Antonini, den ich persönlich kenne und sehr schätze, einen herausragenden Dirigenten. Auf dieses Debüt bin ich sehr gespannt.