Nuria Rial und Maurice Steger NL
Maurice Steger & Nuria Rial

Sonnengesang und Flötenkunst 

Maurice Steger und Nuria Rial begeben sich beim Konzert am 4. August auf eine musikalische Zeitreise.

Maurice Steger liebt musikalische Ausgrabungen. Immer wieder entdeckt der in Landquart aufgewachsene Flötist und Dirigent unbekanntes, spärlich notiertes Repertoire, das er mit seiner musikalischen Fantasie und seiner ungeheuren Virtuosität auf der Blockflöte zum Blühen bringt. Das Konzert am 4. August steht ganz im Zeichen des 800-jährigen Jubiläums der Gemeinde. Es findet in der historischen Kirche St. Jakob statt, deren Kirchturm noch aus der Gründungszeit des Ortes stammt. Für Maurice Steger ist die Kirche deshalb genau der richtige Ort, um dieses Jubiläum auch musikalisch mit Leben zu füllen. «Wir beginnen mit dem noch im 14. Jahrhundert notierten dreistimmigen Lied O virgo splendens, das im Kloster Montserrat aufbewahrt wurde. Die erste Stimme singt Nuria Rial, die zweite werde ich auf einer spätmittelalterlichen Blockflöte spielen und die dritte wird wahrscheinlich auf einer Harfe erklingen. 800 Jahre sind das nicht ganz. Aber unsere Zeitreise reicht immerhin vom späten 14. Jahrhundert bis zur Händelzeit des frühen 18. Jahrhunderts – wobei das Lied aus dem Kloster Montserrat auch deutlich älter sein könnte.»

Auf den Flügeln des Gesangs 

Die katalanische Sängerin Nuria Rial nimmt mit ihrem schlackenlosen, kristallinen Sopran das Publikum mit auf diese Zeitreise. Die preisgekrönte Sängerin, die einst beim grossen Schweizer Sänger Kurt Widmer an der Musik-Akademie der Stadt Basel ihr Solistendiplom ablegte und seit über zwanzig Jahren mit Dirigenten wie John Eliot Gardiner, Thomas Hengelbrock und Trevor Pinnock in der Interpretation von Renaissance- und Barockmusik glänzt, ist die Idealbesetzung für das ausgewählte Repertoire. Mit dem tänzerischen Damigella tutta bella aus Claudio Monteverdis 1607 in Venedig erschienener Madrigalsammlung Scherzi Musicali führt sie in die Aufbruchsstimmung des Frühbarocks. Ein Jahrhundert später entstand in Neapel die Serenata Il giardino d’amore von Alessandro Scarlatti, deren Arie Più non m’alletta e piace Sopran und Blockflöte im innigen Duett zusammenführt. Georg Friedrich Händels Tra le fiamme für Sopran und Ensemble (1707) ist eine musikalisch aufregende Kantate über tausend Schmetterlinge, die den Flammen zu nahekommen. In der lebhaften ersten Arie Tra le fiamme tu scherzi per gioco wird die Viola da gamba zur gleichberechtigen Partnerin der Sängerin. Die beiden Folgearien beschreiben musikalisch den spektakulären Flug des Ikarus, der, von hohen Instrumenten begleitet,  immer weiter zur Sonne hinaufsteigt, die sein aus Wachs und Federn gefertigtes Fluggerät schliesslich schmelzen und ihn ins Meer stürzen lässt. 

Der Kuckuck und die Nachtigall 

Georg Friedrich Händel liebte die Orgel und war selbst ein echter Virtuose auf dem Instrument. Von seinen insgesamt 16 Orgelkonzerten ist das am 4. August programmierte Der Kuckuck und die Nachtigall aus dem Jahr 1738 das bekannteste. Händels Orgelkonzerte wurden häufig in den Aktpausen seiner Oratorien als zusätzliche Attraktion aufgeführt. Manchmal hörte man dabei sogar die Vögel zwitschern wie bei diesem äusserst reizvollen Zwiegesang von Kuckuck und Nachtigall. Solist ist der in Basel lebende Alte-Musik-Experte Sebastian Wienand, der vor allem durch seine kreative Zusammenarbeit mit dem Freiburger Barockorchester und dem Dirigenten René Jacobs bekannt geworden ist. Das Konzert wird er auf der historischen, über 330 Jahre alten Köberle-Orgel interpretieren, deren Stimmton rund 455 Hertz beträgt. Da die Barockstimmung für das Orchester aber mit 415 Hertz deutlich tiefer ist, werden die Musikerinnen und Musiker des La Cetra Barockorchesters Basel bei diesem Konzert zwei unterschiedlich gestimmte Instrumente dabeihaben. Kein Aufwand wird also gescheut, um diese Zeitreise bei Klosters Music zu einer echten musikalischen Entdeckungstour zu machen.


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