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Aufbruchsstimmung beim Eröffnungskonzert

 

«Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht.»


Das Eröffnungswochenende von Klosters Music verspricht grossartige Musikerlebnisse

Die Sehnsucht nach Italien, die Johann Wolfgang von Goethe in seinem Gedicht Mignon formuliert, teilte auch Felix Mendelssohn Bartholdy. Insgesamt fünfmal traf der Komponist in Weimar auf den Dichter; die ersten Male noch als Wunderkind, beim letzten Aufenthalt im Mai 1830 als 21-jähriger Mann. Über München und Wien ging es für den von Goethe bewunderten Komponisten im Herbst des gleichen Jahres nach Venedig und Florenz. In Rom blieb Mendelssohn Bartholdy gleich für fünf Monate. Goethes nach Tagebuchaufzeichnungen entstandene Italienische Reise hatte er im Gepäck dabei und wandelte auf seinen Spuren. Im Frühjahr 1831 besuchte er Neapel und die spektakuläre Amalfiküste mit seinem bezaubernden, am Fuss von schroffen Felsen liegenden Städtchen Amalfi. Dort malte der auch zeichnerisch begabte Komponist nicht nur die pittoreske Stadtansicht, sondern liess sich auch durch Tänze der Mädchen auf dem Dorfplatz zum Finale seiner Italienischen Sinfonie inspirieren, das er mit Saltarello, einem italienischen Springtanz, bezeichnet. Aber auch Licht und Wärme spiegeln sich in dieser vibrierenden Sinfonie in A-Dur, die auf dem Programm des Eröffnungskonzertes von Klosters Music steht. 

Aufbruchsstimmung beim Eröffnungskonzert 

Dirigiert wird das bekannte Werk von Pablo Heras-Casado, einem ausgewiesenen Mendelssohn-Experten. Gemeinsam mit dem Freiburger Barockorchester, das sich einen Tag später in Klosters vorstellt, hat er die Sinfonien, das e-Moll-Violinkonzert (mit Isabelle Faust) und das 2. Klavierkonzert (mit Kristian Bezuidenhout) von Mendelssohn Bartholdy auf CD eingespielt. Der Spanier war schon 2020 mit einem reinen Beethovenprogramm zu Gast bei Klosters Music – sein begeisternder Auftritt mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen ist noch in bester Erinnerung. Inzwischen hat seine internationale Karriere noch weiter an Fahrt aufgenommen. Der von ihm dirigierte Ring des Nibelungen am Teatro Real in Madrid, sein Debüt an der Mailänder Scala mit Don Giovanni im Frühjahr und die kommende Produktion von Monteverdis L’Orfeo im Juni an der Wiener Staatsoper sprechen für sich. Aber auch das erstmals in Klosters gastierende Münchener Kammerorchester und der Schweizer Pianist Francesco Piemontesi, der ebenfalls noch nicht beim Festival gastierte, machen das Eröffnungskonzert am Samstag zu etwas ganz Besonderem und verbreiten Aufbruchsstimmung. 

Übermütige Ausgelassenheit und musikalischer Wettkampf 

Aber auch das zweite Konzert dieses spektakulären Eröffnungswochenendes leuchtet in hellsten Farben. Das Freiburger Barockorchester hat für Klosters Music ein Programm zusammengestellt, das wie ein barockes Fest die Sinne betört und wie im Fagottkonzert von Antonio Vivaldi Virtuosität zelebriert. Normalerweise hält sich der Sexappeal dieses Blasinstruments gerade in barocker Literatur in Grenzen, aber hier macht der bekannte italienische Komponist aus dem eher schwerfälligen Mitglied der Continuogruppe eine leichtfüssige Ballerina. Auch Johann Sebastian Bachs bekanntestes Cembalokonzert in d-Moll zeigt das Soloinstrument in seiner ganzen Bandbreite, zumal mit dem Basler Cembaloprofessor Francesco Corti einer der grössten Virtuosen auf diesem Instrument den Solopart gestalten wird. Noch wilder geht es zu im Concerto Grosso in d-Moll La Follia von Francesco Geminiani.  Der Begriff kommt ursprünglich aus dem Portugiesischen und steht für einen schnellen Tanz, der wegen seiner Sinnlichkeit immer wieder verboten war. Übermütige Ausgelassenheit oder auch Verrücktheit lautet die Übersetzung. In diesem Variationswerk über den Tanzhit des 16. Jahrhunderts liefern sich zwei Soloviolinen und ein Solocello einen mitreissenden musikalischen Wettkampf, der langsam beginnt, sich dann aber bis zur Ekstase steigert. Dass Könige Feste feiern können, ist bekannt. Ein Konzert auf dem Wasser, schaukelnd auf einem Boot, mit Streichern und Bläsern, mit neuester Musik und tollen instrumentalen Effekten – das wünschte sich der englische König Georg I. vom deutschen Komponisten Georg Friedrich Händel. Vom Palast in Whitehall ging es, begleitet von Händels Wassermusik, nach Chelsea zu einem Souper, nachts um 3 Uhr kehrte der Hofstaat samt Orchester mit den Booten wieder zurück. Bei der Wassermusik treffen lyrische Oboen auf schmetternde Hörner und strahlende Trompeten. Dieses rauschende Barockfest sollte man sich nicht entgehen lassen. 


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