
Funkelnde Energie – ein Fest für konzertante Barockmusik
Das zweite Kirchenkonzert von Klosters Music kombiniert in der Kirche St. Jakob die von Andreas Jost gespielte Goll-Orgel mit einem Streicherensemble vom Zürcher Orchestra La Scintilla
Neugier, Leidenschaft, Spielfreude – all das verbindet man mit dem auf historischen Instrumenten spielenden Orchester «La Scintilla» (Der Funke). Die hier vereinten Musikerinnen und Musiker der Oper Zürich brennen seit fast 30 Jahren für Alte Musik. Unsere neue Kirchenkonzertreihe, die die Goll-Orgel in unterschiedlichen Kombinationen zeigen möchte, begann am 4. Januar 2025 mit Pauken und Trompeten. Das kommende Konzert mit dem Titel «Funkelnde Energie» wird nun ein ganzes Streichorchester in der Kirche St. Jakob präsentieren. Das eröffnende Concerto grosso op. 6 Nr. 1 aus dem Jahr 1739 von Georg Friedrich Händel entfaltet grossen Reiz durch den Wechsel von Solo- und Tuttiabschnitten und die starken Kontraste zwischen den langsamen und schnellen Sätzen. Kanon und Gigue von Johann Pachelbel (1653–1706) und das Konzert für zwei Violinen in d-Moll von Johann Sebastian Bach sind echte Barockhits, die trotz ihrer Bekanntheit nichts von ihrer Attraktivität verloren haben. Die geigerische Virtuosität ist auf mehrere Schultern verteilt. Es entsteht ein für das Publikum äusserst spannender Wettstreit. Den gibt es auch zwischen dem Kuckuck und der Nachtigall – und zwar im zweiten Satz von Händels Orgelkonzert Nr. 13 in F-Dur, was dem Werk seinen Beinamen gab. Darin sind in der Orgel ständig markante Intervallsprünge zu hören, die an einen Kuckucksruf erinnern. Dazu gesellt sich die Nachtigall, die trillernde Wechselnoten dazuzwitschert.
Den Solopart an der Orgel spielt Andreas Jost, Professor für Orgel an der Zürcher Hochschule der Künste und Organist am Zürcher Grossmünster. Dort hat der stilistisch breit aufgestellte, sich besonders auch für die zeitgenössische Orgelmusik einsetzende Musiker das gesamte Orgelwerk von Johann Sebastian Bach aufgeführt. Bachs Toccata, Adagio und Fuge in C, die Jost für das Konzert in Klosters ausgewählt hat, ist mit dem eingeschobenen langsamen Satz eine Besonderheit. Die vierstimmige Fuge besticht durch ein aussergewöhnliches, rhythmisch prägnantes Thema und trotz Komplexität mit einer wunderbaren Durchsichtigkeit. Die ist auch im Orgelkonzert in a-Moll (BWV 593) zu hören, die Bach von einem Konzert für zwei Violinen von Antonio Vivaldi für Orgel transkribiert hat. Ein Fest für alle Liebhaberinnen und Liebhaber von konzertanter Barockmusik!
Stand Januar 2025