WhatsApp Image 2024-08-03 at 12.44.33
Sir András Schiff, © Marcel Giger

IN DIE TIEFE

Einen ganzen Schubert-Abend hatte Sir András Schiff angekündigt. Aber das Rezital begann der Pianist mit der Aria aus den «Goldbergvariationen» von Johann Sebastian Bach, weil man jeden Tag mit der Musik von Bach beginnen müsse, wie er im Anschluss dem Publikum in der Kirche St. Jakob erklärte.
Für Schubert hatte Schiff ein ganz spezielles Instrument dabei, einen Wiener Hammerflügel von Franz Brodmann aus den 1820er-Jahren, der besonders im Pianobereich über einen ganz zarten, innigen Klang verfügt. Schiff demonstrierte die verschiedenen Dämpfungspedale – um dann das aufmerksame Publikum mit seiner Interpretationskunst zu beglücken. Kantabel, frei, innig spielte Schiff Schubert, entwickelte grossen Spannungsbögen und machte auch das Tänzerische hörbar. Nach dem Allegretto in c-Moll und der «Ungarischen Melodie» widmete sich Schiff mit viel Liebe zum Detail der grossen G-Dur-Sonate.
Als Zugabe das zweite der drei Klavierstücke, die Schubert wenige Monate vor seinem Tod komponiert hatte. Dramatisches und Lyrisches im Wechsel – wunderbar in Beziehung gesetzt von Sir András Schiff. Stehende Ovationen für einen tief berührenden Schubertabend.
IMG_0513
Sir András Schiff, © Marcel Giger
IMG_0514
Sir András Schiff, © Marcel Giger
IMG_2505
Sir András Schiff, © Marcel Giger